Lurs wird entdeckt

Teil 1

»Sehr schön gelesen, da bekommst du einen Sticker, Eva. Und jetzt du, Steni. Ich hoffe du liest heute besser – oder hast du nicht geübt?«

Die Lehrerin setzte sich aufs Pult. Steni schwitzte vor Angst. Er stotterte und las Worte, die im Buch nicht zu sehen waren.

Die Kinder johlten und schnitten Grimassen. 

»Türe«, rief Karl, mit dem Steni gerne befreundet gewesen wäre. »Türe steht da, nicht Tüte.«

Ein anderes Kind rief: »Aber Steni  ist doch 'ne Tüte, 'ne Knalltüte!«

Alle kreischten.

Steni  konnte sich nicht an diese Gemeinheiten gewöhnen. Wenn er nur besser lesen könnte!

Alles andere war anscheinend nicht wichtig: dass er super klettern konnte, dass er alle Vögel am Zwitschern erkannte, dass er die tollsten Sachen bastelte. Sogar den Rasenmäher hatte er repariert.

Aber sein Vater hatte geseufzt und gesagt:

»Wenn du nur lesen könntest ...«

Steni übte und übte und übte, bis die Buchstaben wie Schwalben im Himmel  kreisten.

Nichts half, die Buchstaben lebten ihr eigenes Leben.

1. Was bekommt Eva von der Lehrerin?

2. Was befürchtet die Lehrerin?

3. Was kann Steni unter anderem richtig gut?

Teil 2

Vielleicht war er ja krank, buchstabenblind oder so was.

Steni prüfte seine Augen. Die waren in Ordnung. Schließlich konnte er eine Ameise sehen, auch wenn sie acht Schritte weit weg war.

Aber irgendetwas stimmte doch nicht mit ihm. Warum taten sich die anderen Kinder beim Lesen so leicht? Ja, die hatten sogar Spaß an Büchern.

Eines Abends saß Steni wieder am Tisch und versuchte zu lesen.

Plötzlich nahmen die Buchstaben eine Gestalt an. Diese Gestalt schien sogar zu lachen. Und hatte sie ihm nicht sogar etwas zugerufen!?

»Jetzt dreh ich völlig durch«, sagte Steni leise.

Das Bild ließ ihm trotzdem keine Ruhe und er rief Lega an.

Mit Lega war er befreundet, seit er von ihr gehört hatte, dass auch sie kaum einen Satz richtig lesen konnte.

Obwohl ihr ein Arzt gesagt hatte, dass sie ein außergewöhnlich kluges Mädchen sei.

Nur zum Lesen und Schreiben, da sei sie nicht ganz so begabt, hatte der Arzt gesagt.

1. Was erschien Steni?

2. Weshalb sind Lega und Steni Freunde geworden?

3. Was hat der Arzt zu Lega gesagt?

Teil 3

Lega hörte sich Stenis Geschichte an, von dem komischen Ding, das aussah wie ein Monster, das lachte und etwas nuschelte, das klang wie:

»Oh wie gut, dass ich unsichtbar bin.«

Lega war erstaunt. Schließlich hatte sie auch schon oft das Gefühl gehabt, da wäre irgendetwas Komisches, das sie beim Lesen störte.

»Das müssen wir unbedingt sichtbar machen, egal wie!«, rief Lega.

Am nächsten Tag trafen sich die beiden.

»Eine Reflektormaschine«, rief Lega schon von weitem. »Mit einem Reflektor schaffen wir es. Der wirft Wellen und Strahlen zurück. Die fangen wir ein und wandeln sie in  ein sichtbares Bild um.«

Steni glaubte zuerst nicht, dass das möglich wäre. Aber er wollte doch unbedingt herausfinden, wer oder was die Buchstaben vor seinen Augen herumpurzeln ließ.

Steni und Lega tüftelten, werkelten, verbesserten, justierten und schraubten tagelang. 

Sie gaben nicht auf.

Endlich knisterte und rauschte die Maschine, dann kamen die ersten, unscharfen Bilder und dann …

1. Was nuschelte das Monster? »Oh wie gut, dass ich …

2. Was bauen Lega und Steni?

3. Was soll die Reflektormaschine tun?

... dann erschien für einen kurzen Augenblick ein klares Bild.

»Das ist es, das Buchstabenmonster. Das macht uns das Leben schwer«, flüsterte Steni.

»Immerhin«, sagte Lega, »jetzt haben wir es entdeckt. Wir können es anderen zeigen. Und wir können es bekämpfen. Egal ob es gerade bei uns hockt oder sonst wo ist.«

»Wie heißt das Ding?«, fragte Steni.

»Es ist Lurs", sagte Lega mit fester Stimme, »Lurs, das Lese- und Rechtschreibmonster.«

 

ENDE

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